Archiv für den Monat: Oktober 2016

Currywurst und Pommes reicht nicht mehr

thaifood3Kein Trend ohne Berlin. Zumindest für das Thema Streetfood stimmt das so nicht ganz. Der Trend kommt nämlich, zumindest was die deutschen Städte betrifft, aus Nürnberg. Hier haben sich die ersten Foodtrucks in die Gewerbegebiete gewagt und die dort Arbeitenden mit Mittagessen versorgt.

Doch nicht irgendein Mittagessen. Currywurst, Pommes, Döner – zu banal, zu ungesund, zu wenig hip, nicht vegan, nicht bio und nicht regional. Denn das sollte es schon sein: hochwertig, gesund und was Neues. Streetfood hat sich in Berlin verbunden mit einem gewissen Event-Charakter anders entwickelt als in vielen anderen Städten.

Erst gab es den großen Boom, der nun schon wieder abflaut, weil Berlin einfach zu wenige Gewerbegebiete und zu viele Restaurants hat. Nun kommt die zweite Welle und genau die gilt schon jetzt als „professionalisiert“, als „Wirtschaftsfaktor“ und geht einher mit vielen Restaurantgründungen. Einige Macher sind skeptisch, andere euphorisch.

Für die taz habe ich über die Entwicklung geschrieben. Der Trend zum guten Essen, aber bitte unterwegs, auf die Hand und ohne viel Schnickschnack. Mal schauen, ob Trend Trend bleibt ….

Den Beitrag findet ihr hier.>>>

Und hier einige Bilder von der Thai-Wiese in Wilmersdorf – der noch ursprünglichen Streetfoodszene (auch ganz ohne vegan, bio und regional):

Fleisch imitiert


Alternativen sind grundsätzlich erst einmal gut. Gut, eine Auswahl zu haben. Gut, sich mit neuen Wegen auseinanderzusetzen. Und gut, das Althergebrachte zu hinterfragen. Auch Fleischalternativen sind ok. Schließlich stammt das, was die Industrie versucht uns als gutes Fleisch zu verkaufen meist aus Massentierhaltung, ist voller Zusatzstoffe und so produziert, dass die Umwelt schreien würde, hätte sie eine Stimme.

Vergleicht man Fleischalternativen allerdings mit dem, was man unter nachhaltigem Fleischverzehr versteht und was eigentlich das Normale darstellen sollte, sind und bleiben sie Kunstprodukte. Fleisch sollte meiner Meinung nach nur selten auf dem Teller landen, es sollte von Tieren stammen, die wirklich tierisch gelebt haben und es sollte so naturbelassen wie möglich sein, wenn man es isst (damit meine ich nicht roh, sondern ohne zu viele Verarbeitungsschritte und vor allem ohne  Zusatzstoffe).

In der vergangenen Woche habe ich den „Vegetarischen Metzger“ in Kreuzberg besucht und über das dahinterstehende Geschäftskonzept einen Online-Beitrag für die Deutsche Handwerks Zeitung geschrieben. Der „Vegetarische Metzger“ ist eine niederländische Marke für vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte, die sich auf die Fahnen schreibt, vegetarische Wurst und vegane Schnitzel so herzustellen, dass sie den Originalen zum Verwechseln ähnlich sind.

Das mag wohl so sein und im Laden am Imbissstand roch es auch sehr lecker. Es mag auch so sein, dass sich der ein oder andere Veganer darüber freut, hier endlich mal wieder eine Currywurst essen zu können ohne schlechtes Gewissen. Und auch die Kritik, die die Gründer des Berliner Ladens an der Massentierhaltung und deren Folgen üben, mag berechtigt sein. Aber die wahren Alternativen sehen doch eigentlich anders aus.

Das Problem ist doch vor allem die Masse. Warum wollen die meisten von uns so oft und so viel Fleisch und halten die Abstinenz nur mit Fake-Wurst aus? Warum reicht es nicht, nur einmal in der Woche Fleisch zu essen und dafür gutes, bei dessen Verzehr man auch kein schlechtes Gewissen haben muss?

Sorry, lieber Macher des „Vegetarischen Metzgers“, aber Eure Produkte sind und bleiben künstlich. Dahinter steckt Lebensmitteltechnik pur; aufwendige Verfahren und ganze Chemielabore. Auch wenn am Ende auf der Zutatenliste nur ein paar wenige Ingredienzien stehen, wird dabei etwas vorgegaukelt, was es nicht ist. Wurst besteht aus Tier und nicht aus Soja. Auch wenn man etwas so nennt und mit vielen Gewürzen versucht, es ähnlich schmecken zu lassen, ist es Fake.

Meinen Beitrag über den Besuch beim „Vegetarischen Metzger“ könnt ihr hier nachlesen.>>>

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Bio-Honig mitten aus der Stadt

Erwerbsimker Marc-Wilhelm Kohfink

Bioland-Erwerbsimker Marc-Wilhelm Kohfink

Der Trend zur Stadtimkerei hält weiter an. In Berlin, München, Köln und Hamburg gibt es immer mehr Imker, die ihre Bienenvölker mitten in den Städten aufstellen. Und: Immer mehr der Stadtimker lassen ihre Bienenvölker bio-zertifizieren bzw. treten sogar einem Bio-Verband wie Bioland bei.

Teilweise hat das ideologische Gründe, denn viele Stadtimker haben nur ein paar wenige Bienenvölker und setzen nicht zwingend auf den höheren Preis, den man beim Honigverkauf durch die Bio-Zertifizierung erreichen kann. Andere Imker wollen Siegel wie das von Bioland gezielt nutzen, um ihren Honig besser verkaufen zu können.

„Summende Stadt“ lautet der Titel meines Beitrags für das Bioland-Fachmagazin, den ich über die Entwicklung der Stadtimkerei und den Trend zur Bio-Zertifizierung geschrieben habe. Drei Stadtimker erzählen darin, wie ihr Geschäftskonzept aussieht und warum für sie die Zertifizierung bei Bioland wichtig war.

Den Beitrag könnt ihr hier nachlesen.>>>