Archiv für den Monat: August 2017

Fleisch fein püriert

Smoothie

Zugegebenermaßen ist das hier auch ein Smoothie aus Obst und Gemüse. Ohne Fleisch.

Fleisch trinken statt es zu essen. Muss das sein? Nein. Kann aber. Die Geschäftsidee eines Metzgermeisters ging die „sozialen“ Medien rauf und runter. Im Oktober bringt er die ersten Fleisch-Smoothies auf den Markt. Doch was die einen freut, bringt andere in Rage.

Die Smoothies bestehen nach Aussagen von Metzger Peter Klassen nur aus natürlichen Zutaten – Fleisch eben: gekocht und so fein püriert, dass es durch den Strohhalm oder durch eine Magensonde passt – und Gewürzen. Sie sollen einerseits die perfekte Sportlernahrung sein, denn sie liefern Proteine in hoher Dosis ohne dass ein aufwendiger Verdauungsprozess nötig wäre. Andererseits könnten auch kranke und alte Menschen profitieren, die Fleisch nicht mehr so gut oder gar nicht kauen können, oder Berufstätige mit wenig Zeit fürs Kochen.

Mal dahin gestellt, dass Fleisch nun mal eigentlich nicht flüssig ist und man es nur dann essen sollte, wenn der eigene Körper es auch in seiner ganz natürlichen, festen Form verwerten kann und dass derartige Smoothies genauso Kunstprodukte sind wie andere Protein-Shakes auch, finde ich die Kritik, die im Netz gegen das „Fleisch zum Trinken“ aufgekommen ist, doch sehr übertrieben.

Ohne Ironie gemeint: Aber wo liegt wirklich der Unterschied zwischen püriertem Obst und Gemüse und püriertem Fleisch? Der eine mag nun mal das eine und der andere das andere. Wenn man sich selbst dafür entscheidet, kein Fleisch zu essen oder sogar komplett auf alle tierischen Produkte verzichtet, muss man dann zwingend das Fleischessen als etwas Nicht-Normales darstellen? Und die Fleisch-Smoothies als extreme Abart des Fleischessens?

Metzgermeister Peter Klassen sieht der Kritik übrigens locker entgegen. Er hätte nicht gedacht, dass seine Smoothies so eine starke Debatte auslösen. Wie es dazu kam und wie er die Fleisch-Smoothies herstellt und warum, hat er mir erzählt und ich habe darüber einen Online-Beitrag geschrieben. 

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Jakobskreuzkraut: Wenn Nichtstun Probleme löst

Das Jakobskreuzkraut hat einen schlechten Ruf. Wenn man es isst oder die in ihm enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide (PAs) über Tee, Honig oder andere Lebensmittel zu sich nimmt, kann es die Leber schädigen. Das Kraut breitet sich immer mehr aus. Es wird von Pferden und Kühen gefressen und auch Bienen sammeln unter Umständen Nektar und Pollen an seinen Blüten.

Doch weder ist Honig nun „vergiftet“ noch ist das Jakobskreuzkraut als „invasiv“ einzustufen. Machen einige Meldungen dazu in der letzten Zeit vielleicht diesen Anschein, muss man das Ganze jedoch ein wenig nüchterner betrachten. Es geht mal wieder um Grenzwerte, um die Panikmache einzelner und auch um einen Aktionismus, der möglicherweise das Gegenteil auslöst.

Aber der Reihe nach: Dass sich Jakobskreuzkraut hierzulande stark ausbreitet, ist eine unbestrittene Tatsache und die Gründe dafür sind nicht eindeutig geklärt. Und das Kraut kann auch die Gesundheit schädigen. Dass der Mensch jedoch sehr viel von den PAs aufnimmt, wenn er Honig ist, ist so nicht korrekt. Nur in Einzelfällen konnte bislang PA-belasteter Honig gefunden werden bzw. Honig, der mehr PAs enthält als es nach dem Richtwert noch in Ordnung ist. Die Einzelfälle nehmen einer Untersuchung aus Schleswig-Holstein zufolge allerdings zu.

Genaueres zu den Ergebnissen der Untersuchung, was so ungesund am Jakobskreuzkraut ist, wie stark es sich ausbreitet und warum es so umstritten ist, dass nun sogar einige Gemeinden dazu aufrufen, das Kraut auszureißen, habe ich in einem Online-Beitrag erläutert.

Kritisch sehen vor allem einige Umweltschutzverbände die Negativschlagzeilen über das Jakobskreuzkraut – übrigens eine einheimische Pflanze und keine invasive Pflanzenart aus dem Ausland. Und auch der Experte der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, mit dem ich für den Beitrag gesprochen habe, hat die Erfahrung gemacht, dass die Bestände des Jakobskreuzkrauts wieder einbrechen, wenn man sie und wenn ihre natürlichen Gegenspieler einfach „in Ruhe lässt“.

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Regionale Produkte: Zertifikat statt Glaubwürdigkeit

Alle reden vom Siegeldschungel und von der Verwirrung der Verbraucher und was machen Verursacher? Sie bringen noch mehr Zertifikate, noch mehr angeblich eindeutige Siegel und noch mehr Logos auf den Markt, die einen Beweis dafür liefern sollen, dass ein Produkt aus der Region stammt.

Das Manko: Der Begriff der „Region“ ist weder gesetzlich geschützt noch eindeutig festgelegt. Zudem gibt es sowohl von Seiten der Verbraucher als auch von der der Hersteller ganz eigene Vorstellungen von der „Region“. Meinen die einen den Landkreis, in dem sie leben, und die anderen das Bundesland, so gehen die anderen von einer geografischen Region wie etwa dem Allgäu oder der Uckermark aus und wieder andere meinen damit die ganze Bundesrepublik Deutschland.

Und nun? Was sind denn dann „regionale Lebensmittel“? Und vor allem: „Macht es irgendeinen Sinn, wenn Lebensmittelhersteller damit werben und wenn wir Verbraucher darauf vertrauen, dass man irgendwie „was Gutes tut“, wenn man derartige Produkte kauft?

Die Diskussion darum ist so schwierig, dass ich nach der Recherche und dem Schreiben eines Beitrags darüber nur noch sagen kann: Vertraue keinem freiwilligen Siegel der Hersteller, kaufe am besten nur noch direkt beim Bauern und auf dem Wochenmarkt ein und vor allem: Sprich mit den Leuten und frage nach, woher die Waren kommen und wo sie angebaut und hergestellt wurden.

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