Archiv für den Monat: April 2018

Bio in Plastik

Edeka-GemüseBio-Lebensmittel sind bei mir grundsätzlich die erste Wahl. Aber wenn ich Obst und Gemüse im Supermarkt kaufe, zu bio greifen will und dann bei jedem einzelnen Stück eine Plastikverpackung in Kauf nehmen muss, finde ich das echt enttäuschend.

Gurken in Folie eingeschweißt, Äpfel und Birnen sowohl in einer dicken Kunststoffschale als auch noch zusätzlich in Folie verpackt und Möhren im Plastikbeutel – so sieht der Obst- und Gemüseeinkauf bei Edeka aus, wenn man in Bio-Qualität einkaufen will. Schade, oder? Frisches aus konventionellem Anbau bekommt man oftmals zum selbst Abwiegen und selbst Einpacken. Bio nicht. Warum?

Ich finde es echt ärgerlich, dass man hierbei kaum eine Wahl hat und freue mich umso mehr, wenn es bald mit dem selbst Geerntetem aus dem eigenen Garten losgeht. Aber bis es soweit ist, muss ich eben einkaufen gehen und ich würde sehr gerne bio kaufen. Der Bioladen hier hat leider oft nicht wirklich eine Auswahl bzw. müsste man das meiste Obst und Gemüse gleich am Tag des Einkaufs essen, wenn es noch verzehrfähig sein soll. Ich möchte aber ehrlich gesagt nicht jeden Tag einkaufen gehen.

Wenn ich also Bio-Obst und Bio-Gemüse kaufen will, bekomme ich es nur inklusive einen großen Menge an Plastik. Edeka selbst gibt darauf aber nur ausweichende Antworten. Ich habe nachgefragt.

Bio: Erkennbar an der Plastikverpackung

So teilte mir die Presseabteilung von Edeka Nord folgendes mit: „Grundsätzlich dienen Verpackungen – gerade auch bei sensibler Ware wie Obst und Gemüse oder Fleisch- und Wurstwaren – zum Schutz der Produkte.“ Außerdem sollen die Kunden die Waren nicht verwechseln, sagen die im Ernst. Also ist bio erkennbar an der Plastikverpackung? Diese Schlussfolgerung muss ich annehmen, wenn ich solche Antworten bekomme, sorry.

Dann folgt von der Handelskette noch einiges dazu, mit welchen Maßnahmen sie versucht, umweltfreundlichere Verpackungsalternativen zum Einsatz zu bringen – etwa bei den Waren der Edeka Eigenmarken, die oft nur Papierverpackungen hätten. Und der Pressevertreter wies auch darauf hin, dass man die dünnen Plastikbeutel aus der Obst- und Gemüseabteilung zuhause auch als Brottüte oder ähnliches wiederverwenden könne.

Danke für diese netten Hinweise, kann ich da nur sagen. Eine Erklärung, warum man als Bio-Gemüse-Käufer bei Edeka gezwungenermaßen zum Plastikmüllerzeuger wird, ist das noch lange nicht. Schade. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

So viel Bio steckt im Honig

Bio-BienenFleißige Bienen: Blüht in ihrer Umgebung eine Pflanze in großer Menge, die viel Nektar und Pollen bietet, ist die Honigbiene kaum zu stoppen. Sie nimmt dafür Strecken von bis zu fünf Kilometern auf sich und lässt dabei auch viele anderen Blüten links liegen, von denen es nur einzelne Exemplare gibt. Sie fliegt dann unermüdlich immer und immer wieder dorthin und sie erzählt davon auch ihren Kolleginnen im Bienenstock, so dass dann alle gemeinsam zu genau dieser Futterquelle aufbrechen. Ob es sich dabei um einen Bio-Acker handelt, um eine konventionell angebaute Feldfrucht oder beispielsweise um eine blühende Lindenallee mitten in der Stadt, ist der Bienen egal.

Wohin eine Biene fliegt, um das zu sammeln, was später im Honig landet, haben Imker also nur bedingt Einfluss. Natürlich kann man seine Bienen möglichst dort aufstellen, wo viele Bio-Äcker sind bzw. möglichst weit entfernt von anderen oder man kann in Gegenden ohne jegliche Landwirtschaft imkern. Dennoch entscheiden die Bienen immer selbst, wo sie Nektar und Pollen sammeln. Auch Bio-Bienen, also solche, deren Honig mit einem Bio-Label verkauft werden.

Aber wo liegen dann die Unterschiede zwischen Bio-Honig und dem ohne Zertifikat? 

Ausschlaggebend ist die Betriebsweise: Wie sind die Bienen untergebracht? Wie werden sie gefüttert? Verzichtet man auf Medikamente und nutzt man nur organische Säuren zur Bekämpfung der Varroa-Milbe? All diese Fragen und noch einige mehr sind entscheidend für eine Bio-Zertifizierung von Honig. Das Wichtigste ist jedoch, dass man seine Betriebsweise offen legt. Dass man Kontrollen zulässt und alles ordentlich dokumentiert.

Wie sich Bio-Imkereien im Detail von anderen unterscheiden, warum es sich lohnen kann, den bürokratischen Aufwand auf sich zu nehmen und wie sich die verschiedenen Bio-Labels unterscheiden, die es für Honig gibt, habe ich in einem Blog-Beitrag unter beekeepers24.de zusammengefasst. Hier könnt ihr ihn nachlesen.>>>

Das Fazit: Bio-Bienen gibt es nicht.

Zweifelhafte Bio-Ostereier

Bio-OstereierEs soll ja Leute geben, die statt Schokoladeneiern an Ostern noch richtige Eier essen – hart gekocht und bunt bemalt. Habt ihr? Hat’s geschmeckt?

Eier gehören für viele von uns mehrmals die Woche auf den Speiseplan. Über 200 davon isst jeder Deutsche im Schnitt im Jahr – Tendenz steigend. Dabei soll es gerne bio sein. Wer aber wirklich genau hinschaut, der erkennt: Auch Bio-Ei ist nicht gleich Bio-Ei. Zwischen den früher viel kritisierten Eiern aus den Legebatterien und denen, die heute im Supermarkt unter dem EU-Label „bio“ verkauft werden, schrumpfen die Unterschiede.

Die Idylle von viel Auslauf, viel Platz und frischer Luft, von Grashalmen zum Picken und Sand zum Scharren ist meist nur das, was wir uns als Verbraucher vorstellen, um beim Essen ein gutes Gewissen zu haben. Die Wahrheit: Hybridhühner, geschredderte Küken und von Platz und frischer Luft keine Spur – trotz bio. Ganz einträglich haben das vor kurzem eine Reportage im Biolanden-Kundenmagazin Schrot und Korn gezeigt und eine TV-Dokumentation, die auch jetzt noch in der ARD-Mediathek steht.

Doch ich will den Appetit nicht ganz verderben, denn es gibt ja auch Alternativen. Die erste ist wohl, den Appetit auf Ei etwas herunterzuschrauben. Und dann kann man auch ausweichen – allerdings unter der Voraussetzung, dass man auch ein bisschen draufzahlt. Doch das sollten uns die Hühner und die Eier wert sein, oder?

Ich rede hier entweder von Bio-Eiern, die mehr als das reine Bio-Zertifikat der EU besitzen wie eines von Bioland oder Demeter, oder von Eiern von Zweitnutzungshühner. Sie legen einerseits Eier, die in den Verkauf gehen und andererseits werden sie später auch geschlachtet und gegessen. Diese bekommt man sogar manchmal im normalen Supermarkt zu kaufen. Die Zweitnutzungshühner legen zwar weniger Eier und haben weniger Fleisch, das man verkaufen kann. Aber immerhin sind sie meist nicht den industriellen Haltungsbedingungen unterworfen und müssen nicht im Akkord arbeiten – also Eier legen oder fressen, damit sie genug auf die Waage bringen.

Ganz sicher sein, kann man sicher allerdings eigentlich auch nur dann, wenn man selbst gesehen hat, wo das Huhn lebt. Ich bin da echt froh, dass ich nun hier in einer Gegend lebe, wo viele noch ein paar eigene Hühner haben und wo es viele Bio-Höfe gibt, bei denen man in kleinen Hofläden einkaufen oder sich in SB-Kästen an der Straße Eier besorgen kann. Mal sehen, vielleicht gibt es ja auch in unserem Garten bald einen Platz für einen Hühnerstall.