Archiv für den Monat: März 2013

Wer glaubt schon an Glücksbringer?

Wenn ich morgens aufstehe, passiert es manchmal. Dann fühlt sich der gerade beginnende Tag plötzlich so an, als würde heute einfach alles nur so flutschen. Ein guter Tag also.

Dann zwitschern die Vögel schon ganz früh, dann regnet oder schneit es ausnahmsweise mal nicht und ich vergesse nicht die Tasse, wenn ich bei der Kaffeemaschine auf den Startknopf drücke. Ein guter Tag eben.
Komischerweise sind das aber auch die Tage, an denen ich alles, was passiert als ‚Zeichen von irgendwo anders‘ – nenne man es Schicksal oder so – erkenne. Kennt das jemand?
Bei mir wird dann plötzlich entscheidend, ob ich das Sudoku-Spiel auf dem Handy – das ich zugegebenermaßen oft auf dem Klo spiele – gewinne oder nicht. Wenn ich gewinne und das auch noch in angemessener Zeit, dann beginnt gerade ein guter Tag. Dann werde ich Erfolg haben und alles, was ansteht, schnell und einfach hinbekommen, ich werde Spaß haben, Freunde treffen….
Wenn ich verliere, dann fühlt es sich erst einmal doof an und ich denke, dass das alles Quatsch ist. Wer glaubt schon ans Schicksal und vor allem daran, dass es sich morgens beim Sudoku entscheidet?
Aber es gibt auch noch andere Situationen wie heute Morgen etwa. Ich war auf meiner allmorgendlichen Joggingrunde unterwegs und plötzlich war es da: ein Grinsegesicht (sogar mit Krönchen) einfach so auf einen Container gesprüht. Lachend, freundlich, wie ‚ein Zeichen von irgendwo anders‘. Nur für mich, dachte ich – weil so früh am Morgen ja sonst noch niemand unterwegs ist (alles nur Einbildung, aber egal). Ein guter Tag also! Bis jetzt hat sich das bestätigt.
Ähnlich ist es manchmal auch mit roten Ampeln, die plötzlich grün werden, wenn man selbst die Straße überqueren will. Oder mit Türen, die plötzlich aufgehen, wenn man gerade voll bepackt nach Hause kommt, und die der plötzlich nette Nachbar einem dann noch aufhält. Oder mit Glücksbringern!?
An Glücksbringer glaube ich eigentlich nicht. Ob man die nun in der Tasche hat, wenn wichtige Entscheidungen fallen oder man andere wichtige Dinge erledigen muss, kann ja nun wirklich andere nicht beeinflussen. Komischerweise bin ich manchmal trotzdem abhängig davon.
Dann muss ich meinen Glücksbringerring tragen oder an meinen Glücksbringerteddy denken, der glücklicherweise so groß ist, dass ich ihn definitiv nicht mitnehmen kann zu wichtigen Terminen. Wenn ich das nicht tue – obwohl ich ja eigentlich nicht daran glaube – fühlt es sich so an, als könnte es dann nicht flutschen, so wie es soll.
Bin ich irgendwie irre? Oder bekommt sonst noch wer ‚Zeichen von irgendwo anders‘? Auch wenn es nur Grinsegesichter sind oder grüne Ampeln oder Sudoku-Gewinne. Oder alles Zufall?

Aufs Glatteis gewagt

Jetzt tropft es von der Dachrinne. Die Sonne scheint und ich schaue aus dem Fenster in den Himmel. Alles blau.

Heute morgen sah das ganz anders aus. Alles grau. Der Winter ist zurück und mit der Schneewalze kam die Grippewalze über mich. Jetzt tropft es auch aus meiner Nase.
Was letzte Woche noch nach Frühlingserwachen aussah, friert jetzt in Schockstarre vor sich hin. Mit Ausnahme der Stellen, die von der so sehnsüchtig herbeigesehnten Sonne weich geschmolzen werden, ist alles wieder zurückkatapultiert in die Eiszeit.
Egal wen man fragt, überall nur Enttäuschung. Außer bei den Kindern, die über die Straßen schlittern und das Glatteis suchen, statt es zu fürchten.
Unter den Füßen knirscht es wieder. Geheimnisvoll. Der See hat wieder einen Deckel. Er knackt in der Sonne.
Wer sich auf dieses Glatteis wagt, lebt gefährlich. Doch Rettungsringe liegen bereit. Erwachsene sorgen vor.
Der Frühling wird schon kommen, irgendwann. Zur Not werfen wir für ihn den Rettungsring. OK?