Mal `nen Buchtipp: Warum ich Toleranz so mag


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PoetDie Leseratte in mir ist wieder erwacht. Die vergangenen Monate habe ich hauptsächlich mit Magazinen verbracht und diese ausgiebig studiert – Fachmagazinen zum Imkern, zu Medienthemen und anderem. Es ist echt ein Wahnsinn, was der deutsche Zeitschriftenmarkt bietet – von wegen Print ist tot.

Nichtsdestotrotz mussten jetzt wieder einmal ein paar Bücher her – so richtige mit Papierseiten und ohne „E“. Ich habe zwar nichts gegen E-Books, gemütlicher sind die „richtigen“ aber dann doch. Also habe ich gelesen und zwei der Bücher soeben beendet. Geständnis: Ja, ich lese immer mehrere Bücher parallel. Keine Ahnung warum.

Nun wollte ich mal eine Empfehlung aussprechen und – entgegen aller positiver Kritik der anderen – auch von etwas abraten. Zuerst die Warnung: Das Erstlingswerk von Katrin Bauerfeind ist nur etwas für wirklich frustrierte Menschen oder diejenigen, die im Leben nichts – wirklich gar nichts – ernst nehmen können.

Kurzum: Von „Mir fehlt ein Tag zwischen Sonntag und Montag“ war ich richtig enttäuscht. Was Katrin Bauerfeind im Fernsehen so macht, finde ich eigentlich immer ganz unterhaltsam und weil ich Lebensläufe von Menschen, die nicht ganz so fern von meinen scheinen immer interessant finde (ähnliches Alter, ähnlicher Job), wollte ich das Buch unbedingt lesen.

Sie schreibt vom „schönen Scheitern“ und erzählt eine Anekdote nach der anderen, nach der sie mit dem Leben, dem Job, den Männern und sich selbst eigentlich nicht klarkommt. Aber natürlich steht sie da drüber – ganz cool und lässig braucht sie weder Familie, eine Beziehung, gesundes Essen, Sport, Engagement im Job oder irgendetwas, an das sie glaubt. Was anfangs noch wie lustige Geschichten klingt, wird schnell nervig.

Nervig ist vor allem diese gespielte Coolness. So listet Katrin Bauerfeind die Vor- und Nachteile des Berühmtseins auf und klingt dabei wie eine alternde Diva (das Alter ist immer wieder ein großes Thema), die davon erzählt, wie das perfekte Hotel aussehen muss, in dem ein Fernsehstar wie sie am liebsten absteigt – die wahren Probleme des Alltags, von denen wir alle etwas lernen können.

Schade, diese Arroganz hätte ich nicht erwartet von diesem Buch – stattdessen ein wenig mehr Inhalt und vielleicht ein paar nette Geschichten, die nicht nur Dinge mies machen und dann ins Lächerliche ziehen. Mir fehlt hier ganz klar die Toleranz.

Aber nun zum Positiven und dem Buch, über das ich bereits vor ein paar Wochen geschrieben habe. Nach einer Lesepause habe ich „Tiere essen“ wieder zur Hand genommen und dann innerhalb weniger Tage zu Ende beendet. Fazit: Genau die Toleranz, die hierbei anklingt – und das bei einem Thema das viele zu Glaubenskämpfen einlädt – hat mich überzeugt. So wird man bei der Lektüre angeregt, mehr über das, was wir täglich essen, wo wir es kaufen und wie wir damit umgehen, erfahren zu wollen. Und das, ohne das Gefühl zu haben, nun eine ganz bestimmte Richtung verfolgen zu müssen.

Durch dieses Buch wird man nur dann zum Vegetarier oder gar Veganer, wenn man vorher schon an seiner Ernährungsform gezweifelt hat. Das Buch bietet viele Argumente gegen das Fleischessen aus Massentierhaltung. Es zeigt, die Grausamkeiten auf, die hierbei geschehen. Aber es wägt ab und bietet auch Alternativen.

Der Autor Jonathan Safran Foer legt seine Meinung dar und er erklärt, warum er kein Fleisch mehr isst. Aber er verurteilt nur das, was wirklich zu verurteilen ist: Tierquälerei und Zustände, die rein gar nichts mehr Bauernhofidyll und einer Ernährungsindustrie zu tun haben, die nötig ist, um die Menschheit zu ernähren. Es geht auch um die reine Geldgier und ihre Folgen.

Er erzählt Geschichten von Menschen, die umgedacht haben und lässt sie zu Wort kommen. Es sind ganz unterschiedliche Lebensmodelle und natürlich immer der Umgang mit dem Thema „Tiere essen“ dabei, die alle Alternativen zur Masse sind und die alle auf ihre Art ok sind. Was aber jeweils im Vordergrund steht, ist die Auseinandersetzung mit dem Thema, das Bewusstsein für das, was wir essen, das viele verloren haben.

Ich bin kein Vegetarier und werde es nach der Lektüre des Buches nun nicht werden. Aber ich werde weiterhin nur dann Fleisch essen, wenn ich weiß, woher es kommt, was drin ist und wen oder was ich damit unterstütze. Das ist manchmal aufwendig und teuer, aber nur so für mich akzeptabel. Da ich diesen Weg schon längere Zeit so gehe, hat mich das Buch nur bestärkt. Anderen mag es anders gehen. Aber die Auseinandersetzung lohnt sich.

Fazit zu beiden Büchern: Wem Toleranz wichtig ist, der sollte „Tiere essen“ lesen. Bei Katrin Bauerfeind erlebt man diese leider nicht. Das Buch ist dafür um einiges schneller durchgelesen. Ich hätte allerdings gerne wenigstens ein wenig gelacht.

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