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Biologisch-dynamisch, „nur“ bio, öko oder fairtrade? Wer sich heute verantwortungsbewusst ernähren will, kauft meist Lebensmittel mit mindestens einem Siegel darauf. Die Bio-Welle hat mittlerweile auch die Discounter für sich eingenommen, bio boomt. Doch dabei wird die Herkunft der Lebensmittel oft vergessen – und mit ihnen auch die langen Transportwege und deren Folgen.
Mit Erstaunen, wenn nicht gar mit Erschrecken, kann man sogar in kleinen Bioläden beobachten, wie das Sortiment wächst. Da gibt es Obst und Gemüse, das fast die halbe Erdkugel einmal umrundet hat, in Massen. Da gibt es alles was das Konsumentenherz begehrt – von der Erdbeere im Winter bis zur Tütensuppe mit Bio-Huhn aus Asien. Und natürlich auch Honig aus fernen Ländern (da schluchzt der Berliner Stadtimker).
Muss das sein? Ist das eine verantwortungsbewusste Ernährung oder wäre es nicht naheliegender, sich ein wenig einzuschränken und dafür wirklich zu wissen, woher die eigene Nahrung kommt. Hauptsächlich das zu essen, was in unseren Breitengraden wächst und damit auch die Öko-Bilanz der eigenen Nahrung ein wenig im Blick zu haben statt nur die Bilanz dessen, was wir mit der Nahrung in unsere Körper aufnehmen?
Ich will hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auftreten. Ich mag Mangos und Bananen auch sehr gerne und esse sie bislang noch regelmäßig. Aber trotzdem ist es Zeit zum Umdenken. Der hoch gehaltene Bio-Boom geht mir auf die Nerven. Denn er hört augenscheinlich da auf, wo das, was wir essen, Folgen für andere hat. Bio ist gesünder, das belegen immer wieder Studien, weil weniger Pestizide drin sind und die Waren nicht künstlich mit Wasser, Stickstoff oder sonst irgendwelchen versteckten Stoffen aufgepumpt werden. Aber Bio, das über weite Wege transportiert wird, das ewige Zeiten in Kühlhäusern liegt und dann kistenweise auf dem Müll landet, weil in den Supermärkten immer große (einkalkulierte) Mengen übrig bleiben, ist ein riesen Mist für die Umwelt.
Immer mehr Verbraucher wollen regionale Lebensmittel und achten auf die Herkunft, heißt es in Studien. In der Masse angekommen, scheint das aber noch nicht zu sein. Natürlich geht es auch immer ums Geld, das nicht jeder so dicke hat und deshalb den Discounter bevorzugt. Fakt ist aber auch, dass in kaum einem anderen Land prozentual so wenig fürs Essen ausgegeben wird wie in Deutschland.
Warum machen wir also nicht mal die Augen auf und kümmern uns mehr um das Naheliegende. Auf dem Wochenmarkt bekommt man oft noch Obst und Gemüse von Bauern, die ihre Höfe ganz in der Nähe haben, naturnah wirtschaften und nicht immer das Geld für eine Bio-Zertifizierung haben. Auch in Berlin kann man Leckeres von Brandenburger Bauern kaufen – bio oder auch ohne Siegel. Wer sich dabei in der Hauptsache an das hält, was gerade Saison hat, bekommt es meist auch sehr günstig. Günstig für den eigenen Geldbeutel und ohne teure Folgen für die Umwelt.
Wir wollen nun noch ein Stück weiter gehen und Gemüse und Obst aus der Region jetzt ganz ohne Markt oder Laden bekommen – und dafür werden wir noch nicht einmal selbst ins Auto steigen und damit wiederum die Ökobilanz verschlechtern. Wir gründen eine CSA-Gruppe.
CSA heißt ausgesprochen „Community Supported Agriculture“ – auch solidarische Landwirtschaft oder Versorgungsgemeinschaft genannt – und beschreibt ein Konzept, das ähnlich ist wie die Bio-Kiste, aber noch ein Stück darüber hinausgeht. Bei der Bio-Kiste beliefern Landwirte ihre Kunden direkt mit Obst und Gemüse der Saison, diese zahlen dafür einen bestimmten Preis und können einzelnen Waren zu- bzw. abbestellen.
CSA-Gruppen schließen sich dagegen zusammen, suchen sich einen Landwirt, besprechen mit ihm, was er anbauen soll, bezahlen einen festen monatlichen Betrag und bekommen dann eine große Gemüse- und Obstlieferung einmal in der Woche, die sie sich teilen. Die Lieferung geht an einen zentralen Ort, weshalb die meisten Gruppenmitglieder nah beieinander wohnen. Das Besondere dabei ist, einerseits die Mitbestimmung beim Anbau und dass alle Mitglieder sich bereit erklären – je nach Möglichkeit – auch beim Anbau und der Ernte mal mitzuhelfen. Andererseits bekommt der Landwirt die Sicherheit, dass die monatlichen Beiträge gezahlt werden und er sein Obst und Gemüse an die Gruppe liefern kann, egal wie die Ernte ausfällt.
Man bestellt hierbei keine gefüllte Kiste, die garantiert das enthält, was man bestellt hat. Sondern man bekommt das, was real auf dem Feld gewachsen und nun erntereif ist. Der Landwirt muss nichts zukaufen, damit die Kunden zufrieden sind. Andererseits umgeht man als CSA-Mitglied die langen verwobenen Lieferketten, die Zwischenhändler und die Anonymität des Marktes.
Ich bin wahnsinnig gespannt, wie das wird. Wer wird mitmachen? Auf was werden wird uns beim Anbau einigen – Kartoffeln, Zwiebeln, Möhren und andere Basics werden sicherlich Standard für alle sein, aber das Weitere? Wird uns die wöchentliche Lieferung ausreichen?
Losgehen soll es im kommenden Frühjahr. Aber damit das klappen kann, muss in diesem Jahr alles Formelle geklärt werden. Wir haben deshalb ein Info- und Gründungstreffen organisiert und laden alle interessierten Berliner – wegen der Regionalität sollten sich Charlottenburger besonders angesprochen fühlen – am 6. Oktober um 19 Uhr in die Taverna Karagiosis am Klausener Platz 4 ein.
Infos zum Treffen und zum Bio-Bauern, von dem künftig das Obst und Gemüse kommen soll, gibt es unter kleiner-hof-im-spreewald.de.
Liebe Frau Wörrle,
diese Idee der Gemüsegemeinschaft hat mich neugierig gemacht, ich würde sehr gerne
an dieser Veranstaltung teilnehmen und mein Gemüse und Obst aus der Region beziehen.
Viele Grüße
Angelika Friedrichs
Meine Adresse:
Wundtstr. 72
14057 Berlin
Hallöchen, super, dann freuen wir uns auf Ihr Kommen.
Bis morgen.
Jana
Hallo Jana ☺
ich bin “ Kay “☺ ich wohne in Zehlendorf-Süd und lebe mit meinen 3 Kindern als alleinerziehende Mama, einen recht “eigenwilligen alternativen“ Lebensstiel ☺
Ich bin sehr an Deiner “CSA“ Gruppe interessiert und hätte gerne mehr Informationen ☺
Nehme doch bitte mit mir Kontakt auf
Hallöchen, leider ist noch nicht sicher, ob die Gruppe zustande kommt. Ich kann gerne informieren, wenn mehr feststeht. Infos auch zu anderen CSA-Gruppen (Bsp. bereits existierend in Moabit) gibt es aber auch bei Frank Viohl unter freiräume.org. Grüße von Jana