Archiv für den Monat: August 2016

Umweltbildung im Gemüsebeet

Helmut Krüger-Danielson leitet das SUZ Mitte und setzt sich dafür ein, dass die Gartenarbeitsschulen auch künftig in öffentlicher Trägerschaft bleiben.

Gemüse wächst nicht im Supermarkt, Beeren muss man einzeln vom Strauch zupfen und Möhren eigentlich aus der Erde ziehen statt aus der Plastiktüte. Es mag Kinder geben, für die ist das keine Selbstverständlichkeit.   Großstadtkinder. Ohne eigenen Garten oder die Möglichkeit, woanders mal zu erleben, wie Gemüse und Obst wächst.

Um den Berliner Stadtkindern zu zeigen, wie Möhren wachsen, dass es lange dauert, bis ausgesäte Radieschensamen dicke rote Knollen bilden und welche Arbeit dazu nötig ist, gibt es Gartenarbeitsschulen. 14 sind es in Berlin. Dort können schon Kita-Kinder ihr eigenes Feld beackern.

Schon seit 1920 gibt es diese wichtigen „außerschulischen“ Lernorte, doch bis heute ist ihre finanzielle Ausstattung nicht zu 100 Prozent abgesichert. Immerhin: Seit diesem Jahr sind sie im Berliner Schulgesetz verankert. Zudem gab es außerplanmäßige Zuschüsse. Wirkliche Planungssicherheit aber verhindert noch das Berliner Haushaltsrecht.

Für einen Beitrag in der taz habe ich die Gartenarbeitsschule in Reinickendorf besucht, mir angeschaut, was es dort alles zu sehen und zu beackern gibt und mit dem Leiter des Schul- und Umweltzentrums Mitte über das gesprochen, was sich aktuell politisch in Bezug auf die außerschulischen Lernorte so tut. Spannendes Thema.

Den Beitrag könnt ihr hier nachlesen.>>>

Letzter Sommer im Grünen

Glück im Grünen: Ilona verbringt jede freie Minuten in ihrer Laube.

Draußen sein. Im Wald. Statt in der Wohnung unterm Wellblechdach oder im Hängesessel. Wenig Komfort, aber dafür ohne Autoverkehr vor der Tür. Ein kleiner Platz im Grünen. Und darauf die eigenen vier Wände. Das genießen zahlreiche Laubenpieper in den Großstädten. Es ist auch eine Flucht vor der Großstadt, zumindest im Kleinen.

Ilona Brede flieht jedes Wochenende und immer, wenn sie frei hat, in den Wald nach Kladow. Dort steht ihre Laube. Seit vielen Jahren genießt sie Sommer und Winter hier. Noch. Bis Ende des Jahres soll die Laube abgerissen werden. Es ist Ilonas letzter Sommer auf ihren 25 Quadratmetern Laubenpieperglück.

Protest mit Plakaten: Ilona kämpft dafür, dass diese Laube nicht abgerissen werden muss.

Anders als mehrfach geschehen in den vergangenen Jahren in Berlin muss die Laube aber nicht weichen, weil an ihrer Stelle schicke Neubauwohnungen gebaut werden sollen oder noch ein neues Einkaufszentrum oder Ähnliches. Nein, Ilonas Laube und auch die ihrer Mitstreiter in der Laubenkolonie in Kladow sollen einfach nur weg. Der Bezirk Spandau möchte das Landschaftsschutzgebiet bzw. den Teil, über den er bestimmen kann, wieder unbebaut haben, renaturiert und grün. Pattsituation.

Die Geschichte der Laubenkolonie und von Ilonas letztem Sommer dort habe ich für die taz-Sommerserie „Letzter Sommer“ aufgeschrieben. Ihr könnt sie hier nachlesen.>>>

Ilona Brede und ihr Partner Colin Dorn vor der Laube im Wald in Kladow.

Der Eingang der Laube von Bettina Hoffmann. Sie soll ihr Häuschen selbst abreißen.

Pestizide: immer neu, immer mehr

Bald keine Blüten mehr, keine Bienen mehr? Die Artenvielfalt schrumpft durch den massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Glyphosat, Neonicotinoide und nun Sulfoxaflor: Dass die Artenvielfalt schrumpft, dass Bienen vergiftet werden und dass auch wir irgendwann die gesundheitlichen Gefahren direkt zu spüren bekommen, ist kein Grund für die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln damit aufzuhören, immer neues Gift auf die Äcker zu bringen. Das sehr kurz gedachte Ziel: mehr Ertrag, mehr Gewinn.

Schon bald könnte es wieder soweit sein und die nächste Gruppe von Pestiziden werden auf den Äckern landen. Wieder wenig erforscht, wieder mit viel Potenzial, Umwelt, Mensch, Tier und Pflanze zu vergiften. Diesmal handelt es sich um Mittel mit dem Wirkstoff Sulfoxaflor, von denen drei in Deutschland auf eine Zulassung warten. In der EU ist der Stoff schon erlaubt.

In der Antwort auf eine Anfrage eines Grünen-Abgeordneten hat die Bundesregierung klar bestätigt, dass Sulfoxaflor eine Gefahr für die Bienen darstellt. Zudem steht dort, dass es zu dem Wirkstoff bislang zu wenige Studien gibt. Ich habe darüber für das Deutsche Bienen-Journal einen Online-Beitrag geschrieben.

Den Beitrag mit dem Titel „Neue Pestizide: Risiko für Honigbienen“ könnt ihr hier nachlesen.>>>

Was sich sonst noch bei dem Thema Neonicotinoide und Bienenschutz in Deutschland tut und wie andere Länder damit umgehen (etwa Frankreich, das ein Komplettverbot erlassen hat), lest ihr hier in einem zusammenfassenden Beitrag von mir.>>>

Bioboom

Bei mir im Kiez gibt es drei Bio-Supermärkte, einen kleinen Bioladen und eine Vollwertbäckerei. In Berlin boomt alles, was „bio“ ist und noch mehr, wenn es zusätzlich aus der Region kommt. Das ist schön. Es boomt allerdings so stark, dass die Nachfrage aus der Region gar nicht befriedigt werden kann. Das ist nicht so schön. Und es hat zur Folge, dass viele Biowaren importiert werden müssen.

Schuld daran sind unter anderem Agrarkonzerne, die rund um Berlin riesige Äcker bewirtschaften – nicht im Bioanbau versteht sich. Sie haben die finanzielle Potenz, alles freiwerdende Land aufzukaufen, so dass es für kleine Biobauern schwer wird, neue Flächen zu bekommen.

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