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Die Stadtbäume haben Durst

Autoabgase, Hundepippi, Streusalz und zu wenig Wasser – die Berliner Straßenbäume müssen einiges aushalten. Genauer gesagt halten sie es eben nicht aus und sterben. So können gar nicht so schnell so viele Bäume nachgepflanzt werden, wie es nötig wäre, damit der Baumbestand erhalten bleibt.

Trotz Werbekampagne des Senats und Spenden von Bürgern bleibt die Bilanz negativ. Der Hauptgrund: Keiner hat Zeit sich um die Bäume zu kümmern. Die Grünflächenämter haben einfach viel zu wenig Personal. Doch Bäume brauchen Pflege, um in der Stadt zu überleben. Zwar kann auch jeder einzelne helfen und gießen, Baumscheiben bepflanzen und Hunde nicht an die Bäume pinkeln lassen, aber dennoch muss auch die Politik mehr tun.

Über dieses Thema habe ich für die Berliner Woche geschrieben. Hier könnt ihr den Beitrag lesen.>>>

Umweltbildung im Gemüsebeet

Helmut Krüger-Danielson leitet das SUZ Mitte und setzt sich dafür ein, dass die Gartenarbeitsschulen auch künftig in öffentlicher Trägerschaft bleiben.

Gemüse wächst nicht im Supermarkt, Beeren muss man einzeln vom Strauch zupfen und Möhren eigentlich aus der Erde ziehen statt aus der Plastiktüte. Es mag Kinder geben, für die ist das keine Selbstverständlichkeit.   Großstadtkinder. Ohne eigenen Garten oder die Möglichkeit, woanders mal zu erleben, wie Gemüse und Obst wächst.

Um den Berliner Stadtkindern zu zeigen, wie Möhren wachsen, dass es lange dauert, bis ausgesäte Radieschensamen dicke rote Knollen bilden und welche Arbeit dazu nötig ist, gibt es Gartenarbeitsschulen. 14 sind es in Berlin. Dort können schon Kita-Kinder ihr eigenes Feld beackern.

Schon seit 1920 gibt es diese wichtigen „außerschulischen“ Lernorte, doch bis heute ist ihre finanzielle Ausstattung nicht zu 100 Prozent abgesichert. Immerhin: Seit diesem Jahr sind sie im Berliner Schulgesetz verankert. Zudem gab es außerplanmäßige Zuschüsse. Wirkliche Planungssicherheit aber verhindert noch das Berliner Haushaltsrecht.

Für einen Beitrag in der taz habe ich die Gartenarbeitsschule in Reinickendorf besucht, mir angeschaut, was es dort alles zu sehen und zu beackern gibt und mit dem Leiter des Schul- und Umweltzentrums Mitte über das gesprochen, was sich aktuell politisch in Bezug auf die außerschulischen Lernorte so tut. Spannendes Thema.

Den Beitrag könnt ihr hier nachlesen.>>>

Letzter Sommer im Grünen

Glück im Grünen: Ilona verbringt jede freie Minuten in ihrer Laube.

Draußen sein. Im Wald. Statt in der Wohnung unterm Wellblechdach oder im Hängesessel. Wenig Komfort, aber dafür ohne Autoverkehr vor der Tür. Ein kleiner Platz im Grünen. Und darauf die eigenen vier Wände. Das genießen zahlreiche Laubenpieper in den Großstädten. Es ist auch eine Flucht vor der Großstadt, zumindest im Kleinen.

Ilona Brede flieht jedes Wochenende und immer, wenn sie frei hat, in den Wald nach Kladow. Dort steht ihre Laube. Seit vielen Jahren genießt sie Sommer und Winter hier. Noch. Bis Ende des Jahres soll die Laube abgerissen werden. Es ist Ilonas letzter Sommer auf ihren 25 Quadratmetern Laubenpieperglück.

Protest mit Plakaten: Ilona kämpft dafür, dass diese Laube nicht abgerissen werden muss.

Anders als mehrfach geschehen in den vergangenen Jahren in Berlin muss die Laube aber nicht weichen, weil an ihrer Stelle schicke Neubauwohnungen gebaut werden sollen oder noch ein neues Einkaufszentrum oder Ähnliches. Nein, Ilonas Laube und auch die ihrer Mitstreiter in der Laubenkolonie in Kladow sollen einfach nur weg. Der Bezirk Spandau möchte das Landschaftsschutzgebiet bzw. den Teil, über den er bestimmen kann, wieder unbebaut haben, renaturiert und grün. Pattsituation.

Die Geschichte der Laubenkolonie und von Ilonas letztem Sommer dort habe ich für die taz-Sommerserie „Letzter Sommer“ aufgeschrieben. Ihr könnt sie hier nachlesen.>>>

Ilona Brede und ihr Partner Colin Dorn vor der Laube im Wald in Kladow.

Der Eingang der Laube von Bettina Hoffmann. Sie soll ihr Häuschen selbst abreißen.

Barsch für Berlin

Frischer Fisch aus Berlin – diese Vorstellung klingt nicht so lecker, wenn man an die Spree oder die Havel denkt und daran, was darin manchmal so schwimmt. „Frischen“ Fisch bekommt man also eigentlich nur tiefgefroren. Oder man ist Hauptstadtbarsch.

Der Hauptstadtbarsch kommt nicht aus der Spree, sondern aus einem großen Wasserbottich. Er schwimmt nicht unter freiem Himmel, sondern unter Kunstlicht – und das mitten in Schöneberg auf dem Gelände der alten Malzfabrik. Der Hauptstadtbarsch wächst in einer Aquaponikanlage heran. Urban Fishing kombiniert mit Urban Gardening. 30 Tonnen Barsch und 35 Tonnen Gemüse werden hier jedes Jahr produziert.

Zur Aquaponik gehört immer auch die Hydroponik, der Gemüseanbau. Und auch dieser findet bei den ECF Farmers in einem großen Gewächshaus mitten in Berlin statt. Als ich die Stadtgärtner besucht habe, waren es gerade Tomaten, die dort mit Hilfe der Fische gedeihten. Ein spannendes Projekt und so zukunftsweisend, dass die Betreiber der Anlage mittlerweile Nachahmer in vielen anderen Ländern beraten, die dasselbe planen.

Für die taz habe ich über den Hauptstadtbarsch geschrieben (leider ist in die Unterzeile ein kleiner Fehler gerutscht – es sind dreißig statt drei Tonnen). Dabei ging es auch um den Ansatz, dass es immer mehr regionale Produkte direkt auch Berlin gibt und dass diese auch in den Supermärkten verkauft werden. Das Ziel: auch die nicht typischen Bioladen- und Wochenmarkt- und Fair-Grade-Messen-Besucher sollen mitbekommen, was es alles so gibt und wie man mit dem, was man einkauft auch Einfluss nehmen kann, auf das, was der Markt bietet.

Den Beitrag aus der taz könnt ihr hier nachlesen.>>>

Und hier gibt es ein paar Eindrücke von der Anlage: Leider konnte ich beim Besuch vor Ort bei den ECF Farmern die Fische nur durch eine Scheibe beobachten – wegen der Hygienevorschriften. An die Tomaten durfte ich näher ran.

Asphalt-Berlin

Immer mehr grüne Fläche verschwindet, immer mehr wird zugebaut, asphaltiert und zubetoniert. Berlin gilt eigentlich als besonders grün. Doch das Grüne ist in Gefahr.

Nach Ansicht mehrerer Berliner Naturschutzverbände müssen Grün- und Freiflächen besser geschützt werden und zwar per Gesetz. Ansonsten geht sowohl wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren als auch die sogenannte grüne Lunge der Stadt, die uns alle vor Smog, Überhitzung und Co. schützt.

Über dieses Problem habe ich einen Beitrag für die Berliner Woche geschrieben. Er kann online nachgelesen werden. Dazu gibt es eine Leserfrage. Bitte hier abstimmen.>>>

Wer mehr über die Forderungen der Naturschutzverbände wissen will, bekommt unter bund-berlin.de Infos.