Das Leben "eingetuppert"


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Neulich in der S-Bahn: Ich sitze in einem typischen Viererabteil und die Bahn zuckelt vor sich hin. Ein älterer Mann steigt ein und setzt sich neben mich. Er holt eine Plastiktüte raus, wickelt ein Buch aus und fängt an zu lesen. Mir gegenüber setzt sich ein junges Mädchen nimmt erst eine kleinen Stoffbeutel aus der Tasche, dann daraus eine Handcreme und cremt sich sorgfältig die Finger ein. Danach wird alles wieder ordentlich einsortiert. und als nächstes ist das Handy dran: raus aus der Schutzhülle und ran ans Ohr.
Zwei Tage später wieder in der S-Bahn: Ich stehe im Gang und warte, dass die volle Bahn endlich abfährt. Hinter der Glasscheibe, die die einzelnen Abschnitte zwischen den Türen trennt, sitzt ein Typ etwa in meinem Alter und isst eine Banane. Diese hat er aber natürlich nicht einfach so in der Tasche transportiert. Nein, er hat dazu eine passende Tupperdose in Bananenform. Unglaublich.
Beim Einkaufen trifft man Leute fast jeden Alters mit extra-schicken Tiefkühltaschen, damit die Lebensmittel auch bloß nicht zu warm werden beim Transport, und rückenschonenden Einkaufstrolleys. Ziehen statt Tragen und das schon ab Mitte 20 – häh? Alles funktional, praktisch und ordentlich. Boah ey, was ist das für eine Welt?

Hier mein Beitrag zur Ordnung. Sieht doch schon aufgeräumt auf, oder?

Bin ich die einzige, die aus Zeit-, Platz- und Bequemlichkeitsgründen einfach alles in eine Tasche wirft? Natürlich ist meine Handtasche dementsprechend geräumig und hat auch schon viel erlebt: ausgelaufene Wasserflaschen, zerknüllte Zeitungen und immer wieder auch mal zerquetschte Bananen. Aber diese Tasche sorgt auch für Überraschungen, wenn ich darin etwas suche und plötzlich verloren geglaubte Dinge wiederfinde oder sogar ein wenig Kleingeld oder Bonbons, Müsliriegel oder abgelaufene Kopfschmerztabletten (die dann doch noch geholfen haben).
Natürlich ist Ordnung praktisch und so manch eine Schutzhülle verhindert, dass teure Bücher kaputt gehen oder Handys in Apfelschorle ertränkt werden. Aber wer hält denn so eine Disziplin aus, immer alles zu ordnen und richtig zu verpacken. Habe ich etwas verpasst? Ist Ordnung der neue Trend und nur, wer richtig verstaut und vorausschauend denkt, hat verstanden wie der Hase läuft?
Vielleicht tragen ja bald auch alle Gummihandschuhe und blaue Plastiküberziehen über den Schuhen aus Angst vor Schmutz und um die Schuhe vor Abnutzung zu schonen. Vielleicht gibt es bald Hosentaschen mit mehreren Ebenen und eigenem Trennsystem. Und wie wäre es mit Tupperdosen, um Kaugummis einzeln aufzubewahren – schließlich halten die dann vielleicht länger frisch. Hey, das sind Marktlücken und wenn der Trend so weitergeht, kann ich damit vielleicht reich werden. Wer sucht, der findet.
Aber ich glaube, ich suche noch ein wenig weiter – ob in meiner Handtasche oder auch so! Denn meine Handtasche lebt manchmal wirklich.

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