Archiv für den Monat: Juni 2016

Glyphosat? Nein Danke

In Getreidefeldern wachsen oft Kornblumen, die den Bienen Nahrung bieten: Diese sterben ab, wenn Glyphosat gespritzt wird. Doch manchmal sammeln Bienen davor noch den belasteten Nektar.

Trauriges Ergebnis: Die EU-Staaten haben es tatsächlich nicht geschafft, sich darauf zu einigen, das Pflanzengift Glyphosat endlich vom Markt zu nehmen. Die Zulassung läuft morgen aus und sie wird verlängert.

Glyphosat gilt als krebserregend, es vernichtet Pflanzen, darunter auch viele Blüten, die die Bienen auf dem Land dringend bräuchten, und es hinterlässt in immer mehr Lebensmitteln Rückstände. Wie jetzt bekannt wurde, auch im Honig.

Zwar gibt es in Deutschland noch keine größeren Untersuchungen dazu. Doch einzelne Proben haben bereits hohe Werte gezeigt. Ich habe darüber einen Online-Beitrag für das Deutsche Bienen-Journal geschrieben. Er kann hier nachgelesen werden.>>>

Die Rückstandsproblematik betrifft zwar vor allem die Landimker, denn große Getreidefelder gibt es hier trotz des Trends zu Urban Gardening und Co. noch nicht. Doch alle sollten sich gemeinsam für eine Landwirtschaft einsetzen, die derartige Gifte wie Glyphosat einfach nicht benötigt, nicht möchte und auf natürlich Mittel setzt. Es ist ein Kreislauf: ohne Blüten keine Bienen, ohne Bienen keine Bestäubung und ohne Bestäubung wollen die Landwirte ihre Erträge anders steigern. Teufelskreis.

Barsch für Berlin

Frischer Fisch aus Berlin – diese Vorstellung klingt nicht so lecker, wenn man an die Spree oder die Havel denkt und daran, was darin manchmal so schwimmt. „Frischen“ Fisch bekommt man also eigentlich nur tiefgefroren. Oder man ist Hauptstadtbarsch.

Der Hauptstadtbarsch kommt nicht aus der Spree, sondern aus einem großen Wasserbottich. Er schwimmt nicht unter freiem Himmel, sondern unter Kunstlicht – und das mitten in Schöneberg auf dem Gelände der alten Malzfabrik. Der Hauptstadtbarsch wächst in einer Aquaponikanlage heran. Urban Fishing kombiniert mit Urban Gardening. 30 Tonnen Barsch und 35 Tonnen Gemüse werden hier jedes Jahr produziert.

Zur Aquaponik gehört immer auch die Hydroponik, der Gemüseanbau. Und auch dieser findet bei den ECF Farmers in einem großen Gewächshaus mitten in Berlin statt. Als ich die Stadtgärtner besucht habe, waren es gerade Tomaten, die dort mit Hilfe der Fische gedeihten. Ein spannendes Projekt und so zukunftsweisend, dass die Betreiber der Anlage mittlerweile Nachahmer in vielen anderen Ländern beraten, die dasselbe planen.

Für die taz habe ich über den Hauptstadtbarsch geschrieben (leider ist in die Unterzeile ein kleiner Fehler gerutscht – es sind dreißig statt drei Tonnen). Dabei ging es auch um den Ansatz, dass es immer mehr regionale Produkte direkt auch Berlin gibt und dass diese auch in den Supermärkten verkauft werden. Das Ziel: auch die nicht typischen Bioladen- und Wochenmarkt- und Fair-Grade-Messen-Besucher sollen mitbekommen, was es alles so gibt und wie man mit dem, was man einkauft auch Einfluss nehmen kann, auf das, was der Markt bietet.

Den Beitrag aus der taz könnt ihr hier nachlesen.>>>

Und hier gibt es ein paar Eindrücke von der Anlage: Leider konnte ich beim Besuch vor Ort bei den ECF Farmern die Fische nur durch eine Scheibe beobachten – wegen der Hygienevorschriften. An die Tomaten durfte ich näher ran.

Elektrischer Rückenwind

© Jana Tashina Wörrle

Immer mehr Menschen fahren Rad. Das ist schön. Dank Elektrofahrrädern auch immer mehr Ältere. Auch das ist schön. Doch damit, dass immer mehr Räder mit elektrischer Fahrhilfe unterwegs sind, steigt auch die Unfallgefahr. Die Dinger schaffen immerhin gut 25 km/h.

Auch als geübte – und eigentlich überzeugte motorlose – Radfahrerin durfte ich spüren, dass das Fahren mit einem sogenannten Pedelec gar nicht ganz so einfach ist. Echt ein neues Fahrgefühl – so als würde jemand von hinten anschieben oder wie ein leichter Rückenwind. Problematisch kann es in den Kurven werden, denn die Räder sind durch den Motor viel schwerer, ihr Schwerpunkt liegt tief und mittig. Das macht auch das Bremsen etwas schwieriger bzw. anders eben.

Ich habe das bei einem Pedelectraining des ADAC getestet – quasi ein Sicherheitstraining für Elektrofahrräder. Meine Erfahrungen habe ich in einem Beitrag für die Motorwelt zusammengefasst. Er kann hier nachgelesen werden.>>>

Ehrlich gesagt: Das E-Bike-Fahren hat auch richtig Spaß gemacht. Trotzdem bin ich bei dem Thema grundsätzlich noch ein wenig skeptisch: Die Umweltfreundlichkeit die immer wieder gelobt wird, wenn es um die Elektromobilität geht, steht für mich solange noch im Zweifel, bis der Strom, der in die dabei genutzten Batterien fließt, komplett aus erneuerbaren Energien stammt.